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″Freundschaft ist wie ein Fluss″ – Paolo Coelho

Mann hält eine Frau in einer Schneelandschaft im Arm. Beide sind voll Schnee und lachen.© Yana Lizunkova / unsplash.com

 

„Meide diejenigen, die glauben, sie seien stärker als du, denn sie verbergen tatsächlich nur ihre eigene Zerbrechlichkeit.

Sei mit denen, die keine Angst haben, anfällig zu sein, denn sie haben Vertrauen in sich selbst und wissen, dass ein jeder in seinem Leben einmal stolpert; sie deuten dies nicht als ein Zeichen der Schwäche, sondern als Menschlichkeit.

Meide jene, die Freunde suchen, um einen bestimmten sozialen Status beizubehalten oder um Türen zu öffnen, die sie sonst nie aufgebracht hätten.

Sei mit denen, die daran interessiert sind, nur eine wichtige Tür zu öffnen: die Türe zu deinem Herzen. Ohne deine Zustimmung würden sie niemals in deine Seele eindringen oder einen tödlichen Pfeil durch diese offene Türe schießen.

Freundschaft ist wie ein Fluss; er fließt um Felsen, passt sich Tälern und Bergen an, gelegentlich verwandelt er sich in einen Teich bis die Mulde im Boden voll ist und der Fluss seinen Weg fortsetzen kann.

So wie der Fluss nie vergisst, dass sein Ziel das Meer ist, so vergisst die Freundschaft nie, dass deren einziger Grund für ihr Bestehen der ist, andere zu lieben.“

(Ein Auszug aus dem Buch „Die Schriften von Accra“ von Paulo Coelho)

Quelle: paulocoelhoblog.com

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„Grenzenlos lieben“ – über 40 Kulturen feiern den Frieden

Eindrucksvolle Impressionen der Grossveranstaltung „Internationale Freundschaft 2016“ in 13 Minuten zusammengefasst. Lassen Sie sich faszinieren von einem weltumspannenden Laufsteg der Liebe.

Alle Sendungen von klagemauer.tv an diesem Tag:

 

Herzlichen Dank für diesen Einblick an die Gruppe von klagemauer.tv

Quelle: https://www.kla.tv/index.php?a=showtodaybroadcast&blockid=8690&id=8441&autoplay=true

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Die Isais-Offenbarung

Die Offenbarung der Isais an die Ritterschar, aus der später die Herren vom Schwarzen Stein wurden, fällt vermutlich ins Jahr 1226. Das Quartier, in dem die Wesenheit erschien, befand sich am Fuße des Untersberges (Ettenberg).

„Wahr sprech‘ ich – euch zum Gehör.
Bild geb‘ ich – euch zum Gesicht.
Rede Kenntnis und Weisheit, allumspannend,
von Voranfang bis Endesend.
Rede nicht Gleichnis noch Sinnbild,
nicht umwegend Wort,
klar geb‘ ich kund, was war, was ist.
Menschwesen, da erdverbunden,
dem Sterben geweiht – und unsterblich zugleich;
Gestirnenkinder, himmlisch Gebor’ne –
vieltausendfach älter als darhier die Welt.
Lichtmachtsöhne und Töchter des Glanzes,
Himmelsbewohner, sich im Dunkel Verlor’ne.
Lichtlebendig – und doch dem Schatten erllegen;
ewiglich – und doch vom Sterben nicht frei.
Wanderer über den Graten der Welten,
neu diesseitsgeboren – wieder jenseitsbestimmt.
Götterkinder, doch göttergleich nicht.
Noch vielsagend mehr gibt es über die Menschen;
Alt ihr Geschlecht – jung ihre Welt.
Ungeboren das Menschenwesen,
seit Voranfang da, wird immerzu sein.
Voranfang war, da aus Vorewigkeit alles gegeben;
nicht Raum war noch Zeit.
Wesenlos schlummernd die Wesen da alle,
ehe Allvater sich ihrer erbarmte,
schuf meßbare Zeit, schuf Räume,
durchwanderbar: Himmelswelten.
Dort hinein sanken die Samen der Wesen;
Ewigkeit ward geworden aus Vorewigkeit,
Anfang dem Voranfange entsprossen.
Herabneigte sich Allvater, der Wesen zu sorgen.
Lebenskraft spendend, seelentfachend, geisterweckend.
Wach ward da Himmelwelts Leben und Weben,
erkennend die Wesen sich nach ihrer Art:
Waren solche, wie später Menschen wurden,
waren solche wie wurden Getier,
waren solche wie Pflanzengrün –
und waren Dämongeister.
Und alles doch nicht, wie heut die Erde es kennt,
was den Himmelswelten entfallen.
Ist ja himmelentsprungen, was im irdischen lebt,
geflohen einst Allvaters Licht,
gesuchtgabend fremde Schatten – ahnungslos.
Denn ein Schattenfürst sich erhob wider die Welten des Himmels,
Allvater zu trotzen.
Ein Schattenreich sich der Schattenfürst schuf –
ferne den Himmeln: Die finstere Höll.
Leerenendlosigkeit zwischen diesen Welten sich dehnt;
keiner, der da versöhnte.
Auf der Mitte indes, zwischen Dunkel und Licht,
mächtige Geister sich Walhall erbauten.
Dort leben Allvaters kühne Götter,
Immerkampf herrsccht zwischen ihnen und Höll.
Abfielen aber aus Himmelswelten zahlreiche Wesen,
anzuschauen die Höll.
Später sie wurden Menschen.
Solche alle in Ohnmacht versanken,
vergessend des eigenen Namens,
vergessend allens, was war.
Für diese Gefall’nen Allvater frisch erschuf neue Weltenheit:
Erdenreichs Diesseits mit dem All der Gestirne,
zur Abergeburt den verlorenen Scharen,
Wanderweg bis ans irdische Sterben
und Pforte zur himmlischen Heimkehr.
Jenseitsweltenbogen gab Allvater hinzu den Menschenverfall’nen;
Brücke für deren Wiederkehr.
Die Weltenheiten euch nenn ich nun alle,
wohlerschaff’ne, allvatergefügt:
Zu oberst die Himmelswelt ewigen Lichts,
Allvaters Reich, aller Wesen ursprünglische Heimstatt.
Das allumschließende Gründland dann ist –
keine Weltenheit, die es nicht umspannte,
diesseits wie jenseits des Spiegels.
Darin auch die Höll ist, die finstere, grause;
blutbrennend, Ekel endloser Qual.
Inmitten Grünlands Walhall hat seinen Ort;
starke Feste, herrliche Burg.
Diesseitsweltenheit auch schwebt im Grünen Land,
mit der Erde und den leuchtend Gestirnen.
Ebenso sich spannt da der Jenseitswelten vielfarbiger Bogen:
von himmelhoch bis nieder zur Höll.
Gar zahlreich sind die Welten dort drüben,
zu durchwandern nach irdischem Sterben den Menschen.
An Grünlands Rand, fern, liegt ein unheimlich Reiche:
Die graue Gracht der Dämonen;
oft fürchterlich, doch auch still.
Die Schlafwelten gibt es in Grünland mehr –
und auch der Versunkenen schweigendes Tal.
Die Erdenbewohnen kommen von dort,
keimlinggleich erst, diese Welt zu durchstreifen,
Heimkehr zu gewinnen.
Wahr sprech‘ ich, rede Kenntnis und Weisheit,
lehre Wissen und Weg auch mit klarem Wort.
In Himmelswelten wohnt Allvater mit seinen Getreuen.
In der Höll haust der finstere Schattenfürst, der Verworfene,
der Verderber: Schaddain ist sein Name.
In Walhall herrschen die heiteren Helden,
die Götter mit ihren Frauen.
Gastrecht bei ihnen Ischtara hat, Allvaters Botin.
Die Einheriar gehen dort ein und aus,
die doppelt Unsterblichen, Geschwister mein.
In das Diesseits alle Menschen gelangen,
mit ihnen Getier und Gewächs,
Erdensein zu durchwandern.
Der Jenseitswelten weiter Bogen
ihnen Weg bietet nach irdischem Sterben.
Einjeder wählt sich seine Bahn.
In Gründlands Gefilden alle können sich treffen:
Gute und Böse, jedwede Art.
Isais, die euch belehrt, hat dort ihr Amt.
Nächtens im Schlaf euer Geist aus dem Leibe sich hebt,
zu durchschweifen die Schlummerwelten.
Gar manches begegnet sich da,
tauscht mitunter sich aus auf Zeit.
Hochauf mancher Geist strebt auch hellichten Tags.
Schwingung vom Jenseits mag zu ihm sprechen,
Botschaft zu geben.
Doch warn ich: Oft solches ist Trug.
Aufmerkt, Menschenwesen, Erdnachgeborene!
Und schaut: Nicht hier liegt der Anfang.
Hört. Wahr sprech‘ ich euch und in deutlichem Ton,
gebe euch Rat:
Krieg ist im Reigen der Zeitenläufe,
seit Schaddain sich wider Allvater aufwarf.
Platz findet, Raum greifet, wo des Helden Schwert wird gebraucht, wo nach kühner Tat wird verlangt.
Ort wisset, welcher der eure ist.
Wer zögert, der duldet – wer duldet läßt obsiegen Höll.
Sanft biete Gruß dem Sanftmütigen, doch Schlachtruf schleud’re entgegen dem Argen.
Kenne Liebe an ihrem Platz – wie die Stunde des Speers.
Mitleidvoll fühle, wo Notkrallen rissen ein Leid.
Hart blicke aber ins Auge des Greifers.
Aushole zum Schlag – nicht zaudere –
wo finstere Wolke sich niedersenkt.
Krieger sei – wo Kriegeswut vorherrscht.
Liebender sei am heimischen Herd.
Zwiegeteilt ist das Erdenwandern:
wie hell ist der Tag und dunkel die Nacht.
Nie wähne, eines von beidem bloß sei.
Wahr sprech‘ ich, will weiter euch weisen,
will zeigen, was ist:
Heimsucht Schaddain Erdenwelts Städte und Länder,
Meere und Schluchten, Wüsten und Wälder, Auen und Berge,
bricht auf die Qualquellen, blutdurchtränkt er die Völker,
als ein Gott sich gebärdend.
Vielgesichtig die Fratze des Bösen
aus den Fugen der Erde allerorts gafft,
vielhäuptig die reißenden Rachen.
Kein Schwertstreich allein taugt, alle zu spalten.
Flammenmeer über den Ländern wird tosen
noch manche Zeiteinheit, ehe der Wurm vergeht.
Arglist nähret des Unwesens Wanst,
macht mächtig den Werfer der Schatten.
Wer wollte da Einhalt gebieten dem Grausen,
so lang nicht sich auftut der Krug klärenden Wassers?
Ausharret darum!
Bereitstehen sollt ihr durch alle Zeiten –
bis erfüllt sich die Stunde siegreichen Schwerts.
Hoch wehen dann wird die Flagge im Sturme
der endsiegenden Schlacht,
wenn Wasserkrugs Strahl netzt die Erdenwelt.
Fern der Tag, die Stunde des Sieges.
fegende Wolken türmen herbei, Blitze sie speien.
Lichtreich! O Lichtreich, dem Schiff bricht der Kiel,
Trümmer nur landen am Harmstrand.
Auflest die Stücke, sorgsam hütet für neues Werk:
Siegschiff da einst.
Wenn der Strahl bläht das Segel –
von Jenseits er kommt durch Ilu’s Sonne, unsichtbar –
dann ist die Zeit.
Späht durch die Sternenwelt,
aufschaut zum Haupte des Stiers.
Die Lanze er bringt.
Ausmeßt der Sterne Maß: Vom Haupte des Stiers
bis zum Wasserkrug.
Unterm Mittel ihr findet den schwarzlila Stein.
Schwarzer Stein, wirkmächtig Kraft.
Isais einst holt ihn wieder aus Höllpfuhls grauser Stätte,
überlistend den Fürsten der Schatten, der ihn Walhall geraubt.
Darbrachte Opfer Isais,
schnitt vom Haupthaar sich eine Ellenlänge.
und legte an Knabenkleidung,
um Schaddains Wächter zu täuschen.
Eindrang Isais so in Hölls finsteren Pfuhl,
zu retten den schwarzlila Stein:
Gewaltig seine Kraft, gibt Wasserkrugs Licht.
Heil den Wissenden! Heil den Weisen,
die befolgen, was ist angeraten.
Wirkmächtig werden sie sein.
So Frauenhaar bindet magische Kraft,
Jenseitsschwingung fängt ein es im Diesseits.
Je länger da wallet in Ebenmaß,
um so mehr lichte Kraft zu gewinnen vermag’s –
doch nicht unbedroht in finsterer Zeit,
weil Schaddain danach lechtzt.
Strömende Geister, magische Schwingungskraft,
wählt der Maiden lang‘ Haar sich mitunter zum Hort.
Ist gut zumeist, spendet gar viel,
gibt Vermögen zu wirken durch Wollen.
Die im Hof und am Herd und im Licht, halten sich’s lang.
Doch welche offen wider die Finsternis streiten,
mögen’s schneiden ein Stück, wie Isais zur Höllreis tat.
Machtvoll der Mann ist im Kampf mit dem Schwert
und kraft seines Willens – magisch indes ist das Weib.
Erkennen euch geben am Himmel die Zeichen.
Der Beruf’ne erfühlts, die Erwählten begreifen’s,
Sie rufen mich an:
„Aus dem Lichte des Mondes,
aus dem Dunkel der Nacht,
kommst du herbei, Schwester Isai,
die du immer uns gesehen,
die du unser stets gedacht.“
Schwarz erscheint der Stein – und ist doch licht.
Urstoffteil – unsagbar stark.
Manneskraft führt ihn, Weibesart jüngt ihn,
macht wirksam da werden Walhalls Heer,
Seiner Heimstatt Volk, Sieg er verleiht –
tausendjährig andauernd gewiß.
Denn in Wodins Berg ruht die Macht.
Stimmenklang vernimmt er, der Erwählten Zunge,
mag Fremdes nicht leiden. Ist nicht sich bewußt –
und doch tatengleich;
ist schwarzlila Gestein – doch hell‘ Lebensmacht.
Ich, Isais die Maid, die ich euch erwählt, die ich zu euch rede,
geb ihn eurem Stamm.
Wer Isais küßt Mund, Nacken und Haar,
wird wiedergeküßt werden von Isais‘ Geist.
Die Wahren erhör‘ ich,
die Falschen jedoch schlägt meine Kralle.
So ich mich euch zeige, damit Bild ihr könnt formen –
sei’s aus Holz, Erz oder Stein – zieh in es ein,
um als Schwester unter den Wahren zu walten.
Doch den Falschen komm ich als Pantherin.
Bin nahe euch so, bin mit eurem Stamm –
auf Jahr, Stunde und Tag – bis erfüllt sich die Zeit.
Wenn Ischtara wird aufgetan haben des Wasserkrugs
gläsernen Deckel und wirksam strahlt schon junges Licht –
dann Wandel herbeinaht.
Dann hat Isais ihr Werk vollbracht für die Zeit;
Ischtara trägt fortan das Amt.
Ihr sollt ihr dann küssen Mund, Augen und Haar,
der Lichtmächtigen sollt ihr dienen zum Zweck,
doch nicht vergessen Isaiens.
Einige aber, welche die Tapfersten sind,
die mögen an meiner Seite verbleiben.
Aus dem Scheine des Mondlichts ruf‘ ich sie mir.
Aus dem Lichte des Mondes, so rufen sie mich:
Solche sollen’s sein, die das Schlimmste nicht fürchten
und das Schwerste nicht scheuen,
die verzichten auf nahen Frieden und Seligkeit,
weil in Grünland der Kampf noch nicht endet.
Ihnen will ich nicht mehr Schwester bloß sein,
sondern Braut und Gemahlin.
Erst wenn erfüllt, was Allvater will,
wenn gold’ne Zeit aufgeht über den Ländern der Erde
und in aller Völker Herzen,
erst dann gelt‘ den Menschen Allvaters Zeichen allein.
Fern ist die Stunde, weit ist der Weg.
Noch lang herrsccht vor die Nacht der Verwüstung,
ungefesselt brüllet Schaddain.
Sternentöchter und Himmelssöhne, Allvaters Freunde, Schattenmachts Pein:
Hoch steigt der Wille, so Erkenntnis da webt.
Bestimmt ist der Sieger seit ewiger Zeit.
Aus dem Haupte des Stiers, Hilfe euch kommt
in Drangsal und Not, der Artgleichen Waffe.
Kinder des Stiers, Isais‘ Schwestern und Brüder,
die Besten der Stämme dahier.
Fern haltet euch von fremdem Blute, rein bleibe der Stamm,
den Isais und Ischtara lieben,
der vorbestimmt ist aus Allvaters Wort.
Himmlisch‘ Lichtströme allhier das Land durchwirken;
gerufen, gekommen, gehalten,
gebunden durch des schwarzen Steins Band.
Am Fuße des Bergs hier, tief verborgen im Fels,
soll er ruhen bis zur Stunde der Zeit,
bis Wodin Wort und Tat da ergreift.
Drum ihr sollt Isais‘ Kuß weiterreichen
durch die Geschlechter des heiligen Stamms;
nichts zerteile das Bündnis.
Spreche euch dies in deutlichen Worten,
mein nicht Sinnbild, sage genau:
Treu bleibt der Kindschaft in Allvater stets
und der Geschwisterschaft mein.
Und beachtet den Bruder im Stier.
In Grünlands Weiten, Walhall nahe,
ausbreitet die Schwingen Malok, der kühne,
Isais‘ treulicher Kämpe;
der bei gefahrvoller Reise in die Burgen der Höll
herbeigeeilte Beschützer,
der mich bewahrt vor dem Schlimmsten,
Rettung mir brachte vor Schaddains Häschern.
Doch warn ich, nur zu rufen Malok in höchster Not
und nicht anders als in meinem Namen.
Denn fürchterlich ist er sonst leicht.
Sag’s jetzt euch, weil dem Stierhaupt er gleicht,
der geflügelte Krieger, der starke, der kühne,
der gewaltige – und doch alleine sich gilt.
Keiner ein Standbild dem Malok errichte –
ohne auch das der Isais.
Sonst er kann anders kommen, als ihr rufen wollt.
Gezügelt, Maloks Wut wird zum Rechten geleitet –
verlangt in meinem Namen und Bild.
Viele Brüder hat Malok und manche Schwestern.
Mächtige Wesen, das Jenseits durchstreifende,
Zauberkunst wirkend und mitlenkend Kampfesgeschicke. Völkerstämme nennen sie oft ihre Götter.
Eure Göttin aber Ischtara heißt, Allvaters strahlende Botin,
und eure heimlich Gefährtin Isais.
Sie wert ihr sehen, wenn die Siegschlacht geschlagen,
zur Feier mit langwogendem Hauptseshaar, eh ich’s zum Weiterkampf abermals kürze.
Dies sprech‘ ich, weil ihr’s wissen müßt,
mein Bild stets zu kennen.
Wie ihr es denkt – so erkenne ich mich.
Denn alle Gedanken sind in Grünland zu sehen,
wohlverständliche Botschaft und Bilder.
Und beachtet erneut, daß Malok kann werden zu wilder Gewalt,
so Isais‘ Zügel sollt reißen durch unbedacht Menschenhandeln.
Ehre geben mögt ihr ihm immer, dem einsamen Recken –
stets war er treu – doch wisset:
Menschengefühle kann Malok nicht kennen.
Drum der Irrufer verschuldet die Irre sich selbst.
Ich spreche zu euch, was zu wissen euch nottut.
Merket wohl alles! Nichts ist zu versäumen.
Drei Flammen laßt brennen zu jeder Zeit,
wo vielleicht ein Bildnis des Malok steht nächst dem meinen.
Speeres und Spiegels hohes Geheimnis
ist euch schon von Isais gegeben.
Ihr wandelt zwischen Grünland und Erdenwelt.
Weit web ich, Band eurem Streben.
Unsichtbar meist – und doch strenge fest.
Altvordere wußten, ritzten die Runen, hielten Allvater Wort.
Bis fremde Winde den Giftstaub da bliesen
hinein in die Gedanken der Menschenwesen,
bis Übelsaat aufging all unter den Völkern.
Aufweckt Erinnern, was lag lange schlafend,
neuer Strahl alte Sonne läßt leuchten, innere Sonne,
inwendig Licht.
Altüberliefert, doch ewiglich jung:
Hohen Geschlechts aufragender Geist.
Die Ahnen blicken von drüben.
Altvordere wußten, ritzten die Runen, gaben wohl kund,
kenntnisreich überbringend von vielem, was war,
was gewesen vor langer Zeit:
Drei Völkerstämme zu dem Volke sich einten:
Landgebor’ne, Seegebor’ne, Luftgebor’ne da waren.
Die ersten dem alten Boden entsprossen,
die zweiten von ferne gesegelt über das Meer,
die dritten aus dem Sonnland gekommen,
vom hohen Turme nahe den Wolken.
Alle sie einte in früher Zeit schon Thale, die heilige Insel.
Des sich besinnend, sie vereinten sich neu – allvatergeführt.
Viele vergaßen’s, manche durchschauten es nicht:
Ein Volk war es immer gewesen. Seit uralter Zeit:
Schicksalzerteilt – geschickhaft wieder geeint.
Erst teilend Geschick war rasend Feuer – allüberall.
Verbrennend die Erde, versengend das Gras,
verdunstend die frischen Gewässer,
aufzehnend der Völker Mark.
Zweit teilend Geschick war stürzende Flut –
allüberall überschüttend, strudelreißend, wogenschäumend, brechend hervor aus den Wolken, herbeitobend aus Flüssen
und Meeren. Länderversenkend, völkerverschlingend.
Dritt teilend Geschick kam mit eisigem Griff –
grollende Riesen ohne Erbarmen;
fliehen mußten die Menschen.
Drei teilend Geschicke teilten ein Volk in drei.
Auseinander sie gingen – wieder sie sich gefunden.
Gesandt war zu ihnen – auf Allvaters Geheiß – Ischtara,
wieder zu einen, neu zu bilden Mitternachts Volk,
die Urherren der heiligen Insel.
Weil Wasserkrugs Licht braucht tragende Stärke,
so unsichtbar sich ergießt über die Menschengeschlechter.
Da sollen die Bestimmten wieder vereint sein –
in goldener Zeit – tausendjährig –
umzuwandeln Wasserkrugs Licht in innerlich Gold.
Ischtara und Isais
drum geheißen zu zweit aus Allvaters Wort,
einejede in ihrer Weise, den Helden leitend zu dienen.
Wahr sprech‘ ich, Isais, Wissensdurst euch zu stillen
aus der Erkenntnis Brunnen:
Weise schickte hinab zu den Menschen Allvater manches mal,sandte Ischtara auch in des Großkönigs Reich, der die Erde beherrschte von allen Winden. Bel hieß sein Land.
Aufschreiben ließ er, der mächtige König,
wie ward wiedergegeben aus einer Seherin Mund.
Hoch bis nach Thale, zur heiligen Insel,
der Großkönig kundbracht‘ die Botschaft der Göttin
in den Zeitenheiten goldenen Wissens.
Zeiten darauf Finsternisfluch sich nahte den Menschen,
als Schaddain grausame Diener sich kürte
und diese ihn nahmen zu ihrem Gott.
Haßwolkenfinsternis die Sterne verdunkelt‘,
Blutrausch erwachte, Entsetzen den Völkern.
Finsterniszeit, Arglist des Trachtens, Bosheit der Tat:
Schaddains Brut weit sich breitet‘ aus und gewann Raum.
Zu Blutrinnen wurden die Furchen der Erde;
keiner mehr liebte den andren.
Geschlachtet ward gar Allvaters lebendige Botschaft
durch die Knechte des finsteren Grauens.
Denn Allvater als Allkrist selbst war’s gewesen.
Finsternishaß wider ihn kam zur Wut.
Lichtmacht gemartert, Wahrheit zerstampft,
Befreier gebunden – schreckliche Zeit!
Isais hielt Ausschau, von Grünland her,
nach wackeren Heldden, ungebeugten.
Prüfend sie sah den bestimmten Stamm,
zu dessen Besten sie sich bekennt.
Wenige sind’s, auf das Ganze gesehen,
und auch daraus geringe an Zahl.
Die ich erkannte, durch grünländ’schen Spiegel:
die heilige Schar. Ihr gilt mein Herz.
Zu euch ist’s gesprochen. Hoch haltet die Wahl,
nicht mißachtet die Kür.
Kein andres Geschlecht eures Dienstes könnt walten.
Erkenntnis gewonnen der schwebende Adler –
einsam über den Wolkenhöhen.
Schweigend betrachten, stille begreifen –
wissend vorangehen: So tut der Weise.
Fragen des Tags nächtens finden sich Antwort,
wenn eingelegt Ahnen ruhig aufsteigt dem Geiste.
Mannesschwert, kampferhoben, ist zweierlei:
Außen das Erz und innen der Wille.
Nie der Erwählte, der Kluge, der Reife säumt,
der Geschicke Bahn schon von fern zu erspähen.
Wer sich kennt, erkennt des Geschickes Verlauf,
seine Bestimmung.
Leicht der Nichtkennende strauchelt.
Arbeitsschaffen ist hohen Sinns Tat. Ob klein oder groß.
Gedeihen sehend das Werk, ihr euch in ihm erkennt,
schöpft Freude und immer neu Kraft.
Aufmerkt! Vieles sag ich euch nicht alleine von mir,
stehe in Allvaters Pflicht – zuoberst sein Wort.
Danach erst das Trachten mein.
Gewiesen ist, daß auch Ischtara ihr hört. Botin ist sie zu ihm.
Drum gebt ihr Ehre, Bildnis und Ort.
Am Tag vor der Zeit sie mag zu euch noch sprechen,
falls Allvater will. Drum freihaltet ihr Raum.
Der Ischtara schafft heilige Säule,
hoch aufgereichtet gen Himmel, wenn Wasserkrugs Zeit naht.
Dann gehe über von mir zu ihr das Band,
dann küsset Ischtara Augen, Lippen und Scheitel.
So Ischtaras Licht leuchte dem kommenden Frieden –
wie zuvor dem Kampf Isais‘ Glut.
Was euch gesagt aus Isais‘ Mund:
Euch gilt’s. Nicht allen Menchen. Nicht allen Völkern.
Wäget, was zu wissen ist allen: Allvaters Überschauen des Weltenheitensgeschehens, Allvaters Sorge,
Allvaters in allem wirkendes Wesen.
Ischtara und Isais: Sie gelten sonderlich euch.
Nicht jeder könnt fassen, was hier ist verlangt.
Nicht lasset danach greifen die Schwachen.
Verschieden sind die Bewohner der Erde,
unterschiedlich, was ihnen frommt, was ihres Amtes,
welcher Weise ihr Werk.
Erkennen helft einem jeden, zu finden das seine;
denn jeglicher hat seinen Ort nach seiner Art.
Verwirren will Schaddains blutdampfende Klaue.
Lug ist ihm zueigen, Mißgunst lehrt er,
schürt den Neid vom einen zum andren.
Lauscht aller Stimmen, jedes Zeichens habt Acht.
Falschheit werfen in die Welt Schaddains Diener.
Vorsicht habt. Nicht vergeßt: Unrein ist die Menge
der Menschen dahier, abfielen sie alle aus Allvaters Heim.
Groß ist das Übel, ehe Wasserkrugs Strahl hat geklärt;
Hinterlist mannigfach, Verrat häufig, Tücke bewohnt diese Welt.
Unschuldig allein sind die Tiere der Erde,
die Fische des Wassers, die Vögel der Luft und alles,
was da kräucht, springt und läuft.
Unschuldig sind auch die grünend Gewächse.
Dies und diese all sind darum geheiligt.
Isais, mir, steht nahe die Katzenheit, groß und klein.
Solche weiland standen im Kampfe mir bei
gegen die Mächte des Bösen an Grünlands Gestaden.
Im Katzengeschlecht ehrt ihr auch Isais‘ Art,
verwandt sind die Schwingungen beider Geister.
Wer ist der Stärkste? Wer der mutigste Held?
Der ist’s, der da zieht durchs Jenseits und
durch Grünlands Gefild‘ in Allvaters Kraft,
durch treulichen Glauben, den inner‘ Blick gerichtet
zum himmlischen Reich.
Ewiges Leben ist da versprochen, unverbrüchlich gegeben.
Merket: Es gibt keinen Tod!
Sterben heißt Anfang, erneutes Wandern durch andere Weltengefüge.
Nichts schrecke euch, nichts bereite euch Furcht.
Das Licht leuchtet ewig – lebendiges Licht –
Teil davon fest in euch alle gesenkt.
Was Mensch ist auf Erden, Getier und auch grün Gewächs:
ewiglich llebt’s immerfort.
Bewahret dies selige Wissen.
Heilig sich werden finden am Berg der Versammlung
hohe Fürsten im Schutze der Götter, weise zu walten.
Unter des Weltenbergs heimichem Schirm,
unsichtbar den Augen der Menschen, unangreifbar da steht,
faßbarer Stein, den Menschen bereit.
Aufragt von da des Weltenbaums Wipfel:
Keiner sieht ihn mit irdischem Auge – und doch ist er da.
Heilige Stätten, heilige Haine, walllose Tempel:
Allvaters Atem dort anhaucht den Besucher.
Da wird der Suchende finden, ergründen der Himmel Hauch.
Das ist das Ende – wenn diese Welt vergeht –
Himmel und Höllpfuhl bleiben bestehen.
Und keiner wechselt mehr den Ort.
Das ist das Ende: Wenn heimgekehrt alles zum Anfang.
Das ist das Ende: Wenn erfüllt alle Wanderwege,
wenn durchschritten einjeder und einejede das Tor,
wenn vollbracht jedes Werk.
Seligen Friedens dann sich alles erfreut, fern aller Leiden,
entronnen jeder Qual: Wiedergewonnen Allvaters Schoß.
Das ist das Ende. Ewiger Anfang erneut.
Licht aus dem Lichte scheint allen Wesen –
aller Wege Erfüllung. Noch fern ist die Zeit.
Dies sprach euch Isais, ich, Grünlands Maid.
Die Erwählten vermögen’s zu fassen.“

Eine verbesserte Version der Isais-Offenbarung ist im CN-Verlag erschienen.